Meine Motivation


Meine Motivation 

Das Entscheidende beim Aquarellieren ist die Übung, das Ausprobieren, das über seine Verhältnisse Malen und Kontrolle aufgeben.
Gerade das Aquarell verlangt dies. Oft wird versucht schnelle freundliche und “nette” Aquarelle zu malen. Ich denke, aus diesem Grund hat es das Aquarell in der Kunst auch so schwer!

Es ist wichtig, sich kritisch mit dem Material auseinander zu setzen. Bei der heutigen Aquarellmalerei ist als Stilmittel ziemlich alles erlaubt! Ob Aquarell- oder auch Pastellstifte. Wohlgemerkt als Stilmittel! -nicht als Korrektur bzw. weil man es nicht besser kann.
Meine Aquarelle entstehen ohne Vorzeichnung, vorher  plane ich das Weiß bzw. die negativen Flächen ein. Das gibt manchmal spannende Ergebnisse.

Warum ich Aquarell male und es für mich etwas Besonderes ist?

Ich könnte sagen, ich aquarelliere, also bin ich!

Auch möchte ich mit meiner Art zu malen dem Medium Aquarell wieder zu mehr Ansehen verhelfen.
Wenn das Spontane sichtbar wird und damit die Handschrift zur Qualität geworden ist, gerade die Spontanität ist es, die diese zu meiner beliebtesten Ausdrucksform macht. Aber Aquarellmalerei ist für mich auch sensibel, die Wirklichkeit entsteht aus dem inneren Bild, ist für mich ein Eindringen in das Gegenüber, nicht ein Abbilden; sie ist nicht intellektuell, sondern emotional und macht damit das Ungreifbare zum eigentlichen Inhalt.
Und genau das alles gibt dieser Kunst ihren höchsten Rang, verdient ihre ganze Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe, weil dieses Hineinreichen in das Ungreifbare uns mehr denn je angeht."

Gerne suche ich das das Risiko, oftmals dient die Natur als Anreiz und verleitet mich nicht zum sturen abmalen. Es geht mir immer um Veränderung – Verfremdung/ Abstraktion ist das bessere Wort. Meine eigenen Farben oder meine Farbenwelt, nicht die Vorgegebenen wiederzugeben. Lebendigkeit darzustellen – lebendig und spontan malen.
Da ich ein lebendiger Mensch bin, ist für mich auch eine lebendige Umgebung wichtig. Ich fühle sehr intensiv beim Betrachten und malen von Städten. Es geht mir dabei immer um die Interpretation eines Ortes.
Um Aquarelle malen zu können, muss man loslassen können, muss sich der Kontrolle entziehen, auf Zufälle reagieren und diesen nutzen können. Der Maler muss frei sein vom Anspruch alles richtig zu machen. Freiheit bedeutet Kreativität - Kreativität ergibt sich aus einem eigenschöpferischen Prozess.

Entscheidend ist, wie verarbeite ich das gesehene?

Ich kann das gleich gesehene, also dasselbe Motiv mehrmals malen. Denn das Motiv ist nur der Anlass zum Malen. Trotz aller Verfremdung wird immer deutlich, welche Stadt ich abbilde. Bei aller Abstraktion soll der Gegenstand erkennbar bleiben. Das ist meine Handschrift.
Ich mag das „draußen“ Malen besonders die Nähe zu meinem Publikum. Wenn ich eine Entscheidung bezüglich des Motivs treffe, kristallisiert sich in meinem Kopf auch eine Komposition heraus.
Genau das ist sehr wichtig, dass ich mir von vorne herein klar bin, welche Teile des Bildes hell und welche dunkel sein sollen. Spätere Änderungen lässt das Aquarell nicht zu.  Einmal gesetzte Farben können nicht mehr heller gemalt werden. Das ist ein Grund, warum das Aquarell eine der schwierigsten Techniken in der Kunst ist.

Andreas Mattern


Kommentare

  1. Gut gesprochen/geschrieben. Ich bin wohl das komplette Gegenteil von dir. Vielleicht kommt eines Tages der Punkt, an dem ich loslassen kann und die Kontrolle aufgeben - und es fließen lassen - kann.

    So wie du es schreibst, finde ich es sehr schade, wie das Aquarell in der Kunst dasteht. Denn man assoziiert es leider mit den Werken gelangweilter Hausfrauen...

    Vielen Dank für deine Sicht, die meine Gedanken angeregt hat!

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  2. sehr interessant,auch ich bin etwas das Gegenteil. Ich habe es nicht gerne wenn man mir zuschaut. Nicht dass da meine Ideen verschwinden aber ich bin mit meinen Gedanken gerne alleine.
    Leider komme ich mit Aquarell nicht so klar obwohl mir diese Art zu malen auch gefallen würde aber ich verwende immer zuviel Wasser.... So habe ich mich für Acryl entschieden... Das geht mir besser von der Hand. Lg. Ursula

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  3. Lieber Andreas,

    Deine Aussage zu DEINER Motivation ist für mein Verständnis zu allgemein gefasst. Stelle Dich bitte nicht auf eine Stufe mit all jenen erfolglosen Künstlern, die sich aus Frust und Neid verbal gegen Kollegen wenden, die nur aus Spass an der Freud malen und nicht auf Verkäufe angewiesen sind.

    Die Aquarellmalerei ist nicht so populär wie Öl- oder Acrylmalerei und war es auch nie, da Aquarellgemälde sehr hohen Ansprüchen und Einschränkungen in ihrer Präsentation und Aufbewahrung unterliegen.Deshalb wirst auch Du da kaum etwas daran ändern können.Aquarelle müssen hinter Glas, dürfen nicht in die Sonne und verblassen mit der Zeit. Auch die besten Künstleraquarellfarben sind auf dem Papier nach 10 Jahren nicht mehr so intensiv und brillant wie zum Zeitpunkt ihrer Malerei.

    Und es ist ein bequemes Medium. Man braucht nicht viel für eine Ausrüstung, kann überall malen, auch im heimischen Wohnzimmer, nimmt nicht viel Platz ein und vor allem, Aquarellfarben riechen nicht, sondern keine ungesunden Dämpfe ab, die der Maler zwangsläufig einatmen muss.

    Leider hat man dadurch mit unheimlich viel Konkurrenz zu tun, wenn man kein besonders herausragender Künstler ist.






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  4. @ Liebe/r J. Smarinski,

    danke für deinen kommentar. ich möchte keinesfalls verbal gegen kollegen wenden. warum auch? nehme mir nicht die illusion etwas ändern zu können, wbei es auch darum geht etwas ändern zu wollen, ob es gelingt ist etwas anderes.
    das aquarell unterliegt nicht nur hohen ansprüchen in der präsentation und aufbewahrung, sondern auch in dem malen selbst und hier sicher den höchsten ansprüchen. mich stört es garnicht, dass das aquarell nicht so populär ist wie öl -oder acrylmalerei, wobei ich es garnicht so sehe.

    bequem ist dei aquarellmalerei keinesfalls:-) ich kenne viele kollegen/in in der öl-oder acrylmalerei, die es viel bequemer haben und es sich auch viel bequemer machen.
    lieben gruß andreas

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  5. Hallo, ich finde du hast recht was du schreibst über die Aquarell Malerei da ich selber diese Technik genau deshalb gewählt habe, und auch ich bin gerne draussen in der Natur um mich zu inspirieren und verleiten zu lassen, ich finde auch dass das Aquarell malen leicht unterschätzt wird darum wird auch gerne schnell in eine andere Technik gewechselt . Aber das ist jedem selber ueberlassen wie er damit zu recht kommt. Acryl und Öl finde ich auch gut aber beim Aquarell finde ich die Farben , die Mischungen, das ausprobieren immer wieder neu zu kombinieren Klasse. Ich würde auch sagen das die Aquarell Malerei wieder mehr Bedeutung hat als das Öl malen, eben weil die dämpfe nicht ganz ohne sind. Aber egal ob beim Öl, Aquarell oder Acryl , gelingen sollte es bei allen dreien sonst bleibt man wenn man was verdienen will drauf sitzen. LG. Alexander Christian Schilder

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